Kaufberatung Astronomieausrüstung

Wenn man sich die vielen tollen Astrofotos anschaut, bekommt so manch ein Interessierter Lust, selber dieses wunderschöne Hobby zu betreiben. Der folgende Bericht soll Kaufentscheidungen erleichtern. Zunächst muss man sich im klaren sein, will man nur beobachten, die billigste Lösung, oder direkt fotografisch aktiv sein. Im ersteren Fall wird man oft enttäuscht sein, denn man sieht nur  graue Objekte, wenn man nicht gerade einen ca. 20 Zoll Riesen besitzt, je nach Objekt. Nebel oder Galaxien werden bei moderaten Optiken oft nur wenig detailiert dargestellt, ganz anders als auf den tollen Fotos aus dem Internet, zu denen bestehen Riesenunterschiede. Auch Planeten zeigen längst nicht so viele Details wie auf Bildern. So ein kleines 80 mm Teleskop astrofotografisch genutzt stellt jeden visuell genutzten 20 Zoller, das ist ein halber Meter Durchmesser, locker in den Schatten! Das liegt daran, dass Sensoren Licht sammeln können, diese Fähigkeit fehlt dem menschlichen Auge. Auch dessen Farbempfindlichkeit ist gering, weshalb wir oft-je nach Größe des Teleskops- nur Grauabstufungen erkennen können. Dennoch lohnt sich die visuelle Beobachtung, verlangt sie doch nicht  ansatzweise eine solche Technikorgie wie die Astrofotografie. Wer generell mit Technik auf Kriegsfuß steht, oder keine Ausdauer oder Leidensfähigkeit besitzt, sollte über Astrofotografie gar nicht erst  nachdenken! Doch erst einmal ein Überblick, welche optischen Systeme es gibt, wobei ich schon jetzt darauf hinweisen muss: Es gibt keine schlechten optischen Systeme, jede hat Stärken und Schwächen. Hier geht es folglich nur darum, welche Optik passt aufgrund meiner Anforderungen am besten zu mir. Das ist wie beim Kauf eines Hundes oder Autos:

 

                                                                                                                    Optiken

 

                                                                                             Achromatische und apochromatische Refraktoren

Erheblich teurer als Newtons sind achromatische Refraktoren, jedoch fallen letztere bei hohen Vergrößerungen oder hellen Sternen negativ auf, indem sie hellen Objekten noch farbige Ringe spendieren, oft im blauen oder violetten Bereich. Bei hohen Vergrößerungen kostet diese achromatische Aberration, kurz CA, Kontrast und Schärfe, die Brennpunkte für rot, grün und blau liegen auseinander, nicht  wie gefordert übereinander. Wer damit leben kann, soll sich so ein Gerät zulegen, zumal Refraktoren, egal welcher Art, die beste Bilddefinition liefern, haarnadelfeine Sterne fast bis zum Rand. Die Frauenhofer Achromaten gehören zu den Besten in dieser Klasse, jedoch sind die notwendigen langsamen Öffnungsverhältnisse mit langen Bauweisen verbunden, um den Farbfehler im noch erträglichen Bereich zu halten, was stabile Montierungen erfordert, da der lange Hebel immer erhebliche Drehmomente erzeugt, was eine Montierung stark belastet. Diese wird zwar nicht zusammenbrechen, aber es gibt ein Gewackel, da macht selbst visuelle Beobachtung keinen Spaß mehr, astrofotografisch wäre es ein Todesurteil. Schließlich muss man bedenken: Je größer ein Gerät ist, desto windanfälliger wird es. Und da es in der Astrofotografie um Genauigkeiten von 1/3600 Grad geht, nennt man auch eine Bogensekunde, sollte man dies unbedingt berücksichtigen. Auch eine Justage dieser Refraktoren ist selten notwendig. Astrofotografisch sind die Frauenhofer selbst mit Reducern zu langsam, da dieser Refraktortyp langsame, zweistellige Öffnungsverhältnisse aufweist.

Der TS 80/480 mm Apo, der ein sehr gutes dreilinsiges Objektiv hat, hervorragend für wide field (großer Himmelsausschnitt) geeignet.

 

Ein farbreiner apochromatischer Refraktor (oft kurz Apo genannt) hat keine nennenswerte achromatische Aberration mehr aufgrund teurer Glassorten, die in den Linsen verwendet werden, liefert das  beste Bild von allen Teleskoparten. Nadelfeine, kontrastreiche Sterne ohne Farbringe bis fast zum Rand und muß in der Regel nicht oder nur alle paar Jahre mal justiert werden. Allerdings kosten diese Apos ab 6 Zoll schon mindestens 5.000 €, 8" über 30.000 €. Grundsätzlich würde ich einen dreilinsigen Apo empfehlen, nennt sich Triplett, der ist meistens noch besser korrigiert, nämlich auf alle drei Grundfarben, bei Astrofotografie ein Muß, denn dann muss man nicht neu fokussieren beim Wechsel des Farbfilters, was meistens nur bei Monochromkameras angesagt ist. Bei den zweilinsigen Dupletts liegen nämlich nur 2 Farben beieinander, die dritte weiter weg, es muss also bei der letzteren Farbe neu fokussiert werden. Geräte der Referenzklasse erhält man von Takahashi, LZOS,TEC, TMB. Gute Geräte stellen Skywatcher und vor allen Dingen APM und TS her. Die Lichtstärke der Apos ist sehr moderat, ab 100 mm Öffnung hat man in der Regel f/7, ab 150 mm f/8. Schnellere Apos würden die CA erhöhen. Nicht umsonst liefern Edelhersteller wie Astrophysics oder Takahashi Apos bei 6" von f/8 bis sogar f/9. Wer Astrofotografie betreiben, und die Belichtungszeiten reduzieren will, kann sich dann einen Reducer kaufen, der aber das ausgeleuchtete Bildfeld verkleinert, was man bei seinem Sensor berücksichtigen sollte. Dafür haben diese moderaten Öffnungsverhältniss den Vorteil, dass selbst preiswerte Okulare wie Plössl oder Erfle gute Leistung erbringen. Auch eine Verkippung des Okularauszugs wird toleranter begegnet.

Refraktoren müssen zwar selten justiert werden, wenn aber mal eine Dejustierung aufgrund vieler Transporte vorliegt, kann diese nur von einem Optikspezialisten vorgenommen werden, wenn keine Objektivverkippung vorliegt, sondern einzelne Linsen ihren Abstand zueinander verändert haben, bei der gängigen Chinaqualität durchaus möglich, wie man bei den Wolfgang Rohr Optiktests immer wieder nachlesen kann.

Das Einblickverhalten der Refraktoren ist bequem, man schaut am anderen Ende der Öffnung in das Rohr, die immer nach unten zeigt. Kletterpartien auf einer Leiter wie beim Newton kennt man nicht.

Dafür ist das Auskühlverhalten dieser Linsenteleskope schlecht, dauert lange, da es sich um ein geschlossenes System handelt. Natürlich kann man schon paar Stunden vor der Nutzung die Optik zum Auskühlen rausstellen. Solange eine Optik nämlich nicht ausgekühlt ist, kämpft diese mit Tubusseeing, also Wärmeströmungen im Strahlengang, wodurch das Bild am zittern und am schwimmen ist.

Für Astrofotografie ist ein Flattener ratsam, da die Bildfeldkrümmung, die jedes Teleskop hat, am Rand verzogene Sterne produziert. Ordentliche Ergebnisse bringen die TS Flattener, Ricardi Flattener gehören dann schon zu den Edelkomponenten.

 

 

                                                                                                                     Newtons

Viel billiger und die preiswertesten Teleskope sind die Newtons, die keine Farbfehler kennen und lichtstark gebaut werden können. Einen recht guten 8" GSO bekommt man schon für etwa 360 €. Das sind sicherlich keine Referenzgeräte, aber out of the box von ordentlicher Qualität mit wirklich optisch guten Spiegeln. Ich würde dann für visuelle und fotografische Zwecke vom Öffnungsverhältnis f/6 empfehlen, nicht schneller, denn da ist Koma gering ausgeprägt, so dass man fast bis zum Rand runde statt komatöse Sterne hat. Koma, sprich kometenartige Sterne, ist nämlich ein konstruktionsbedingter Nachteil der Parabolspiegel, den man aber mit Komakorrektoren leicht beseitigen kann. Außerdem ist die Obstruktion geringer, was mehr Kontrast bedeutet. Überhaupt sollte man beim Kauf über die Option eines kleineren Fangspiegels nachdenken, nur bei visueller Anwendung (!!),was den Kontrast nochmals steigert. Außerdem nehmen diese Newtons mit moderatem Öffnungsverhältnis leichte Dejustage bei Weitem nicht so übel wie die schnellen Brüder, etwa f/4, und halten bei thermischer Ausdehnung den Fokus viel besser, bei Astrofotografie absolute Pflicht. Auch eine Verkippung des Okularauszugs wird bei moderaten Systemen nicht so brutal gerächt. Es genügen preiswerte Okulare wie Plössl, Erfle bei solchen f/6 Systemen und langsamer. Okay, bei großen Öffnungen ab etwa 12" und mehr kann man keine moderaten Öffnungsverhältnisse mehr anstreben, der Tubus würde zu lang werden, somit extrem windanfällig und schwer transportbel. Astrofotografisch hat ein f/6 System genausoVorteile, verlangt aber bei lichtschwachen Objekten viel Belichtungszeit. Dann ist ein lichtstärkeres System angesagt, würde aber nicht schneller als f/5 empfehlen, weil selbst dieses Öffnungsverhältnis deutlich gutmütiger reagiert auf Fehler als ein f/4 und lichtstärker! Zum Vergleich: Ein f/5 Teleskop erlaubt eine 1.4 fach kürzere Belichtungszeit als ein f/6 System. Zwischen f/6 und f/4 ist es schon der Faktor 2.2. Allerdings wird man bei f/4 öfter mal mit Problemen kämpfen, so dass die wahre Zeitersparnis deutlich geringer sein wird! Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ein f/5 oder gar f/6 Spiegel qualitativ besser ist als die schnelleren Brüder, weil unvermeidbare Fehler sich nicht so stark rächen. Außerdem lassen sich die schnellen Spiegel schwerer fertigen, weshalb Robert Royce bei seinen hervorragenden Optiken klar ankündigt, dass man ab f/4 und schneller nur einen geringeren Strehl liefern kann.

Hier mal paar Newtons von mir. Es gibt sie in allen Größen, von reisetauglich bis autoproblematisch. Die beiden 12" Geräte stellen für viele Autos die Grenze dar, Kombis schaffen noch mindestens 16". Das Preis Leistungsverhältnis ist bei Newtons unschlagbar.

So einen Newton muss man nach jedem Transport justieren. Das liegt daran, dass insbesondere der große Hauptspiegel nur leicht befestigt werden darf, damit er nicht verspannt und sich ausdehnen kann bei Temperaturwechsel. Verspannungen werden sofort mit dreieckigen oder anders verformten Sternen bestraft, nennt man Astigmatismus. Wie man so einen Newton justiert, steht auch auf meiner Seite, ist nicht schwer, wenn man kein schnelles System hat, f/4 ist die Grenze. Man sollte nur Geräte mit Parabolspiegel kaufen, die haben die beste Abbildung. Die viel billigeren Kugelspiegel liefern erst ab langsamen Öffnungsverhältnissen, etwa f/8, brauchbare Ergebnisse, reichen aber an einen Parabolspiegel nicht ansatzweise ran. Diese Kugelspiegel produzieren nämlich viele Brennpunkte, nennt man sphärische Aberration, statt einen einzigen, so dass die Abbildung an Schärfe und Kontrast leidet. Aus was für einem Material sollte der Spiegel sein? Wer visuell auf Planeten spezialisiert ist, wird meistens mit hohen Vergrößerungen arbeiten müssen.Da macht sich ein nicht ganz ausgekühlter Spiegel mit hoher Ausdehnung wie BK-7 oder gar Fensterglas negativ bemerkbar. Die optische Leistung ist dann solange miserabel. Und fällt permanent die Temperatur, sind diese Spiegelträger auch permanent am kämpfen mit der optischen Leistung. Hat man dagegenSpiegel mit niedrigerem thermischen Ausdehnungskoeffizienten wie Suprax, Pyrex, Quarz und Zerodur, wird dieser Kampf erheblich geringer ausfallen, sprich die Abbildungsleistung solange deutlich besser sein, die maximale Leistung wird schneller erreicht. Bei Astrofotografie mit Fokalprojektion merkt man diese reduzierte Leistung während der Temperaturanpassung kaum.

Bei längeren Brennweiten ist das Einblickverhalten unbequem. Man schaut nahe der Tubusöffnung ins Okular, die bei zenitnahen Objekten sich hoch über den Erdboden befindet. Hier sind eine Leiter und Kletterpartien unumgänglich, was auf weichem Boden wie Rasen nicht ganz ungefährlich ist.

Dafür ist ein Newton wie ein Ritchey Cretien ein offenes System, kühlt folglich schnell aus und kämpft somit am wenigsten mit Tubusseeing, was die Bildqualität deutlich mindert.

Der im Newton eingebaute Fangspiegel verursacht  nicht nur Obstruktion (siehe weiter unten das eigene Kapitel zu diesem Thema), diedas Bild etwas verschlechtert, er ist auch für kreuzartige Beugungserscheinungen an sehr hellen Sternen verantwortlich, was aber durchaus nicht schlecht aussieht, ist Geschmackssache.

Newtons stellen  das mit Abstand beste Preis-Leistungsverhältnis dar, man bekommt viel Öffnung für wenig Geld und dieses System ist am einfachsten zu justieren (bis f/4)! Zum Vergleich: Ordentliche 300 mm Geräte, nennt man auch 12 Zoll, erhält man ab etwa 800 € (GSO), sehr gute ab etwa 2000 € (Orion UK), während ein Apo von LZOS in dieser Größe  175.000 € kostet (Lierferzeit 1-2 Jahre) und ca. 80 kg wiegt, die gleich großen Newtons nur um die 20 kg..... Newtons sind genial einfache Systeme, die jeder selber justieren kann, wo man eine Dejustage leicht erkennt und behebt! Linsenfernrohre dagegen benötigen schon Experten, die die Linsen justieren können, und wo man nur aufwendig eine Dejustage erkennen kann!

Da ein Newton eine erheblich geringere Obstruktion besitzt als ein Cassegrainsystem, allerdings zu Lasten der Baulänge, zeigt ersterer viel feinere Sterne, was eine deutlich höhere sichtbare Auflösung bedeutet, wie die folgenden beiden Bilder von Tommy Nawratil von Teleskop Austria eindrucksvoll demonstrieren, die bei gleichem Seeing hintereinander gemacht wurden:

 

 

 

                                                                                             Maksutov Cassegrains und Schmitt-Cassegrains    

Es gibt auch katadioptrische Systeme. Das sind Geräte, die Spiegel und Linsen haben. Am besten gefallen mir davon die Maksutov Cassegrains (oft kurz Mak genannt), die eine doppelt so gute Korrektur gegen Koma und Bildfeldkrümmung (letzteres hat jedes Teleskop) besitzen als die Schmitt-Cassegrains, kurz SCs genannt. Nadelfeine Sterne bis zum Rand sind die Folge, verdammt nah an der Qualität eines apochromatischen Refraktors, besonders beim Maksutov Design. Sowohl letzterer als auch der Schmitt-Cassegrain besitzen eine Frontlinse, die sehr tauanfällig ist, ähnlich wie bei den Refraktoren. Sicherlich gibt es Taukappen, auch beheizte, die aber in Zenitnähe kaum Nutzen mehr bringen. Und diese Heizungen erzeugen eine Art Tubusseeing, das Bild wird unruhiger, wenn auch minimal. Beide Systeme fallen durch kurze Baulängen auf, etwa ein drittel der Brennweite gegenüber Refraktoren, weil der Lichtstrahl quasi gefaltet wird, er muss dreimal durch den Tubus, weshalb Tubusseeing bei diesen Geräten deutlicher auffällt. Eine Belüftung ist bestenfalls selten anzutreffen, weshalb die Auskühlung lange in so einem verschlossenen System dauert und daher solange das Tubusseeing das Bild deutlich verschlechtert, das Bild ist dann genauso am zittern und schwimmen wie bei den Refraktoren.

Da auf der Korrekturplatte vorne an der Öffnung der Sekundärspiegel aufgedampft ist, entfallen die Spiegelstreben und somit die kreuzförmigen Beugungserscheinungen an hellen Sternen.

Links ein f=1500 mm, rechts ein f=1250 mm Maksutov. Man beachte trotz dieser sehr großen Brennweiten die Größe, besonders im Vergleich mit einem Kugelschreiber!

 

Die Öffnungsverhältnisse sind langsam, liegen so bei f/10 (SCs) bis f/12 (Maks), bei Maks manchmal noch langsamer. Astrofotografisch daher so ohne weiteres für schwache deep sky Objekte unbrauchbar, für Planetenfotografie aber gut geeignet, wobei die relativ hohe Obstruktion um die 35% nachteilig ist. Sicherlich gibt es Reducer, die solche Geräte schneller, sprich lichtstärker für  deep sky Objekte machen, aber dadurch geht die Ausleuchtung zurück, das muss man berücksichtigen bei der Wahl des Sensors. Bei den Celstron SCs gibt es zwar die Option, mit einem Zusatzkit das Gerät in ein wahnsinnig schnelles f/2 Hyperstarsystem zu verwandeln, aber die Justage und Fokussierung ist extrem schwer, kann einen in den Wahnsinn treiben. Siehe zum Thema schnelle Systeme auch meinen Bericht "Schneller Frust" auf meiner Homepage.

Bei beiden Fernrohrtypen werden preiswerte sphärische Spiegel verwendet, dessen Fehler, besonders sphärische Aberration durch die vordere Korrekturlinse korrigiert wird, dazu noch Bildfeldkrümmung. Auf dieser ist auch der Sekundärspiegel befestigt, so dass Fangspiegelstreben überflüssig sind und somit Beugungserscheinungen wie die Kreuze an hellen Sternen entfallen.

Mir gefällt das Einblickverhalten, man kann wie beim Refraktor von hinten ins Okular schauen, Kletterpartien wie beim Newton und dessen Varianten entfallen bei größeren Brennweiten. Ebenfalls toll ist die hohe Justagestabilität, um Klassen besser als beim Newton.

Nicht unproblematisch ist bei diesen beiden Cassegrains die Fokussierung, wozu der Hauptspiegel verschoben wird. Hat man das Bild scharf gestellt, kann der Spiegel etwas verrutschen, was Schärfe  kostet, das nennt man Spiegelshifting. Diese freie Beweglichkeit dieses Hauptspiegels erfordert zur Tubuswand einen gewissen Abstand, damit der Spiegel nicht verklemmt. Damit besteht aber  Verkippungsgefahr, wodurch die Bildqualität leidet!

Durch die hohe Brennweite ergeben sich folglich auch hohe Vergrößerungen, der Bildausschnitt ist daher relativ klein, für wide field Beobachtung daher nicht geeignet.

Wer mit einem SC liebäugelt, sollte die relativ neuen Edge HD Versionen kaufen, die eine sichtbar bessere Korrektur des Bildfeldes bis zum Rand aufweisen.

 

 

                                                                                          Schmitt Newton und Maksutov Newton

Für mich persönlich eine überflüssige Entwicklung. Es wird ein Newton mit einem ziemlich schlechten sphärischen Spiegel genommen, dessen Fehler ebenfalls mit einer Korrekturplatte vorne an der Öffnung korrigiert wird. Das Bild ist zwar von der Qualität gut, aber so eine große Linse kostet verdammt viel Geld. Man kann nämlich die Fehler eines Spiegels, so beim viel besseren parabolischen Spiegel mit mehreren kleinen, nur etwa 50 mm Durchmesser messenden Linsen korrigieren, nennt sich Komakorrektor, der viel billiger ist! Der Einblick ins Okular erfolgt wie beim normalen Newton von der Seite nahe der Öffnung, Stichwort Kletterpartie, allerdings gibt es auch hier keine störenden Fangspiegelstreben und somit auch keine Beugungserscheinungen an hellen Sternen in Form von Kreuzen,da der Fangspiegel auf der Korrektorplatte aufgedampft ist..

Dass man mit einer kleinen Linse viel billiger korrigieren kann, das haben Leute wie Dall und Kirkham sowie ein Herr Kevtsov schon lange erkannt und haben daher eine kleine Korrekturlinse vor dem  Sekundärspiegel gesetzt.

Beide optische Systeme haben ebenfalls geschlossene Tuben, so dass die innere Auskühlung sehr langsam erfolgt und man solange mit Tubusseeing zu kämpfen hat, genauso wie bei den Refraktoren.Belüftungen hat man selten.

 

 

                                                                                                                        Ritchey Cretien

Der Ritchey Cretien, kurz RC genannt, fällt auch durch kurze Bauweise auf wie die Maks und SCs, ist also auch ein Cassegrainsystem, besitzt aber keine Frontlinse, was schnelle Auskühlung bedeutet und somit wenig Probleme mit Tubusseeing. Visuell ist er aufgrund der hohen Obstruktion (Fangspiegel im Strahlengang), typisch zwischen 42 und 50%,  eher für deep sky Objekte geeignet, wo keine hohe Vergrößerung notwendig ist. Diese Obstruktion macht sich nämlich so richtig bemerkbar bei hohen Vergrößerungen, da bricht der Kontrast merklich zusammen, die Abbildung wird flau bis matschig. In der Astrofotografie kann man diesen Effekt zwar etwas vernachlässigen, dennoch nehme ich immer nur Geräte mit deutlich weniger Obstruktion, der Kontrastumfang ist höher und die Bilder schärfer.

Die Spiegel sind von hyperbolischer Bauart, daher schwerer genau zu fertigen und zu prüfen, weshalb solche Systeme erheblich teurer sind als Newton Spiegelteleskope. Auch die Justage ist erheblich schwieriger als beim Newton! Kleine Sterne beim RC durch Justage zu erreichen ist sehr schwierig. Ich kenne viele Aufnahmen, wo die Sterne aufgebläht erscheinen, was nicht nur durch die erhöhte Brennweite erklärbar ist. Dafür sind diese Geräte justagestabiler als Newtons. Obwohl diese Cassegrains empfindlicher gegenüber Tubussseeing sind, das Licht muss dreimal den Tubus durchqueren (beim Apo einmal, beim Newton zweimal), würde ich diese Systeme an  windigen Orten wie die Nordseeküste oder in den Bergen priorisieren, bedeutet doch ihre geringe Baugröße erheblich weniger Windanfälligkeit! Oder bei regelmäßigen Transporten und großen Öffnungen ist ein Cassegrain Teleskop oft die einzige Lösung. Was meinen Sie, warum die Großteleskope der Welt mit zig Metern Spiegeldurchmesser RCs sind? Nicht weil die so toll sind, wie oft suggeriert wird, sondern weil diese durch ihre kurze Bauform und somit geringeren Masse die einzige Lösung darstellen. Die anderen beiden Cassegrains mit Frontlinse scheiden wie Refraktoren bei metergroßen Öffnungen aus, weil die Frontlinsen unter ihrem Gewicht sich verformen würden, die Abbildung wäre katastrophal.

Was mir nicht so an diesem Teleskoptyp gefällt, sind die relativ großen Sterne. Das hängt auch wieder mit der großen Obstruktion zusammen, aber auch mit deroft nicht durchgeführten hochgenauen Justierung. Insbesondere der Abstand der beiden Spiegel zueinander können Astigmatismus verursachen, der sich auch in deutlich größere Sterne auswirken kann.

 

Sicherlich gibt es noch andere optische Systeme, die aber so selten vertreten sind, dass ich sie hier nicht erwähne, was aber nicht heißen soll, die sind schlecht!

 

 

                                                                                                                     Tubusmaterial

Ebenfalls ein Thema ist das Tubusmaterial. Gerne werden teure Carbontuben vertickt, die aber zusammen mit einem Spiegel mit hohem Ausdehnungskoeffizienten wenig Sinn machen. Diese Kombination sorgt sogar dafür, dass bei sich ändernden Temperaturen der Fokus davon läuft, bei Astrofotografie ein Todesurteil. Das einzige, was für Carbon vielleicht spräche, wäre ein vermindertes Tubusseeing, wenn der Tubus saugend (niemals blasend!) belüftet wird, was schärfere Bilder bedeutet, besonders bei hohen Vergrößerungen. Schließlich ist die Unterseite eines Tubus immer wärmer als die Oberseite, der Erdboden heizt mit seiner gespeicherten Wärmeenergie auf. Durch diese Temperaturdifferenzen entstehen aber Wärmeströmungen im Tubus, das Bild wird schlechter, es schwimmt. Der bekannte Physiker Kurt Schreckling, von mir zumindest fachlich extrem geschätzt, hat mal Temperaturmessungen gemacht an verschiedenen Stellen des Tubus, und ist auf Differenzen von etwa 2 Grad gekommen. Und Metalltuben leiten bekanntlich ganz gut die Wärme, so dass die Unterseite sich relativ aufheizen kann. Aber deswegen gleich teures Carbon zu verwenden bedeutet mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Es gibt isolierende Materialen wie Hartpapier. Auch kann man einen Metalltubus mit Material aus dem Heizungsbau isolieren. Mit einem saugenden Lüfter kann man dieses Tubusseeing -meines Erachtens- auf  unproblematische Verhältnisse reduzieren, weshalb bei mir ständig der Lüfter saugend läuft. Hierbei wird schon gerade entstehende Warmluft abgesaugt, bevor diese sich im Rohr sammeln und ausbreiten kann. Allerdings gibt es genug Systeme wie die Maks und SCs, da gibt es keine Möglichkeit der Belüftung. Hier hat Carbon seine Existenzberechtigung, aber auch Hartpapier.Wenn man leichte Geräte braucht, besonders für Flugreisen, dürfte Carbon die einzige gute Lösung darstellen. Zum Thema Tubusmaterial und Spiegelträger siehe auch meinen Bericht "Fokustoleranz""!         

 

 

                                                                                                                             Okularauszug

Genauso wichtig wie wie die optischen Teile ist auch der Okularauszug, kurz OAZ genannt. Dieser trägt das Okular oder sogar eine Kamera. Benutzt man das Teleskop für visuelle Astronomie, reichen einfache OAZ aus, da so ein Okular wenig wiegt. So ein großes 2" unter 400 g, ein 1.25" weniger als 200 g. Es wirken folglich geringe Kräfte auf den OAZ, so dass eine Verkippung unwahrscheinlich ist. Diese würde bedeuten, der Lichtstrahl ist nicht senkrecht zum Okular (oder Kamerasensor), wäre also schief, so dass an mehreren Seiten Sterne zu Striche verstümmelt werden, Unschärfen auftreten. Daher reichen für visuelle Zwecke die einfachen Crayfordauszüge oder Monorail.

Ganz anders sieht es bei Astrofotografie aus. Hier kann eine Kamera zusammen mit Filterrad mehrere kg wiegen. Bei solchen Gewichten kommt nur das Beste in Frage: Moonlite oder Feathertouch Auszug! Wenn Sie eine DSLRoder generell eine mit weniger als 1.6 kg Gewicht mit dem OAZ verbunden haben, kann so ein Crayford oder Monorail auch noch völlig ausreichen, so meine Erfahrung. Sehr gut schlagen sich auch die alten Orion UK Okularauszüge mit der Bezeichnung OC1. Diese sind zwar Crayfords, die aber 1.6 kg problemlos halten, aber bieten viele Möglichkeiten zum Einstellen, besonders gegen Verkippung. Besonders gut ist aber deren Außengewinde, wenn man den Okularhalter abschraubt. Über einen Adapter kann man dann Korrektoren anschrauben statt klemmen. Letzteres führt immer zu mehr oder weniger starker Verkippung, besonders heftig bei schnellen Systemen wie f/4 und lichtstärker, bekommt man auch nicht in den Griff. Generell sollte man bei Astrofotografie unbedingt zusehen, dass die OAZe ein Gewinde zum Anschrauben besitzen, oder diese mit einem Gewinde versehen werden können per Upgrade, so möglich bei dem ACU und Baader Steeltrack. Bei den GSO Crayfords darf man nur nicht die Fokusstopschraube anziehen, dann verkippt der Auszug. Ein versehentliches Verstellen der Schärfe verhindert man dann besser mit der Friktionsschraube, die die Schwergängigkeit der Verstellung regelt.

Als ich noch eine 1.6 kg Kamera am OAZ hatte, zeigten die Crayfords von Orion UK sich unbeeindruckt. Auch ein Baader Steeltrack und dessen Nachbau, genannt ACU bzw. ACUN, bewiesen solide Leistung in dieser Gewichtsklasse. Mehr würde ich denen aber nicht zumuten.

 

 

                                                                                                                                    Strehl

Strehl ist immer wieder ein zentrales Thema bei Optiken. Er ist quasi ein Leistungsmerkmal für eine Optik so wie die PS beim Auto. Ein hoher Strehl bedeutet,es wird viel Lichtenergie in dem kleinen Beugungsscheibchen gesammelt, und nur wenig in den Beugungsringen drum herum. Das heißt in der Praxis, ein abgebildeter Punkt wird klein abgebildet, nicht aufgebläht. Bedenken wir, dass jedes Objekt aus unendlich vielen Punkten besteht, heißt eine kleine punktförmige Abbildung durch  hohen Strehl, sich die benachbarten Punkte nicht überlappen, nicht verwischen. Die Folge ist eine scharfe Abbildung mit viel Kontrast. Bei niedrigem Strehl wäre jede punktförmige Quelle aufgebläht, würde sich mit Nachbarpunkten überlappen, die Folge wäre eine "verwischte" oder auch vermatschte Abbildung mit wenig Kontrast. Und je höher der Strehl ist, desto weniger macht sich ein schlechtes Seeing in der Atmosphäre bemerkbar, die Optik ist nicht so seeinganfällig. Ein Strehl von 0.8, was man beugungsbegrenzt nennt, sollte man als absolutes Minimum betrachten. Besser ist, und da liegt bei mir die Meßlatte, 0.9x.GSO garantiert bei seinen Spiegeln mindestens 0.8, liegen aber oft sogar bei 0.9. Bei Linsengeräte sollte man sich den Strehl für jede Farbe geben lassen, denn gerade bei "schnellen" Systemen habe ich es schon erlebt, dass mindestens eine Farbe schon nicht mehr beugungsbegrenzt war. Manche Hersteller wie Orion UK liefern Spiegel mit Zertifikat aus, die mindestens einen Strehl von 0.96 haben, aber sollte man den Spiegel mal testen lassen,ob das auch stimmt, weil es immer wieder vorkommt, dass die Qualitätssicherung mal pennt. Spiegel der Referenzklasse, wie sie Lomo, Zambuto liefert, bedürfenk einen Test mehr, die kosten nicht umsonst schon  viel.   

Da der Strehl gerne mißbraucht wird, lesen Sie daher bitte auch meinen Beitrag auf dieser Homepage "Die Strehllüge"!

 

 

                                                                                                                           Obstruktion

Dieses Thema ist in den Foren immer wieder ein Streitthema, wo regelrechte Religionskriege stattfinden, wenn es um Spiegelsysteme und Apos geht. Die Apobesitzer versuchen dann aufgrund der Obstruktion alle Spiegelteleskope qualitativ hinter sich zu lassen.

Alle Spiegelteleskope außer Schiefspiegler haben Obstruktion, sprich eine Abschattung im Strahlengang, die durch den Fangspiegel (bei Newtons) oder den sekundären Spiegel mit Blendrohr bei Cassegrains hervorgerufen  werden. Dadurch wird der Kontrastumfang geringer, die Beugungsringe um das Beugungsscheibchen herum größer, was Schärfe kostet, habe ich mit den überlappenden Punkten vorhin schon erklärt. Allerdings sind 20% Obstruktion wenig, man hat kaum die Chance, Nachteile zu erkennen. Ein 8 Zoll (200 mm typisch, obwohl rechnerisch 203 mm) Newton mit 50 mm Fangspiegel hat 50/200 = 25%  Obstruktion und ist vom Kontrastumfang mit einem 150 mm Apo vergleichbar. Beim Kontrastumfang subtrahiert man den Fangspiegeldurchmesser (nicht die Fläche!) von Hauptspiegeldurchmesser. Auch würden diese 25% Abschattung das Gebilde Beugungsscheibchen und Beugungsringe im Durchmesser anwachsen lassen, die Abbildung wäre nicht so gut wie im unbezahlbaren 8" Apo (" bedeutet Zoll, aber auch Bogensekunde). Um aber dennoch mit diesem Apo mithalten zu können, kauft man sich einen 10" Newton, hat bei unterstellten 50 mm Fangspiegeldurchmesser den gleichen Kontrastumfang wie ein 8" Linsenteleskop, durch die steigende Öffnung wird das Beugungsscheibchen kleiner, und man liegt bei dem Gebilde Beugungsscheibchen und Ringe nahezu in der Größenordnung des 8" Apos, was die Abbildung verbessert, und liegt dennoch erheblich unter seinem Preis, mindestens Faktor 20!

Für visuelle Zwecke mit hoher Vergrößerung wie Planeten/Mondbeobachtung würde ich als Obstruktion um die 20% anstreben, bei deep sky nicht mehr als 25%. Letzterern Wert sollte man auch astrofotografisch haben, denn mit steigender Obstruktion sinkt auch der Strehl, und mit sinkendem Strehl macht sich auch die Luftunruhe stärker bemerkbar. So kann man in dem legendären Artikel  "Optikmythen", erschienen in "Sterne und Weltraum" nachlesen, dass ein Stern bei einem Strehl von 0.5 eine viermal größere, verschmierte Fläche einnimmt, was ein enormer Schärfeverlust bedeutet. Davon ganz abgesehen kann man nie genug Kontrastumfang haben, der mehr oder besser sichtbare Details bedeutet. 35% Obstruktion meide ich auch deswegen, weil eine solche Optik gar nicht mehr beugungsbegrenzt sein kann, da der Strehl mit steigender Obstruktion fällt, weswegen mit dem Strehl viel Schindluder getrieben wird, sieh meinen Artikel "Die Strehllüge". Insofern ist die häufige  Händlerwerbung bei Spiegelsystemen "Wir garantieren beugungsbegrenzte Abbildung" (sprich Mindeststrehl 0.8) ein Witz, vielleicht schon Betrug! Davon ganz abgesehen bezieht sich der Strehl immer auf die optische Achse, danach fällt  er rapide ab....

Nur bedingt richtig ist die Aussage, Obstruktion kann man bei Astrofotografie vergessen. Den Verlust an Kontrast und somit auch Schärfe hat man in jeder Situation, aber die Folgen fallen erst besonders stark auf bei visueller Beobachtung mit hoher Vergrößerung. Und schaut man sich die Kontrasttransferkurven an, die auch für Astrofotografie ihre Gültigkeit haben, so zeigen diese doch, dass bei mittleren Auflösungen der Kontrast deutlich abfällt, Details werden nur schwach  gezeigt, getrennt, sehen etwas verschwommen aus, und erst bei höchsten Ortsfrequenzen, wo also Punkte nah beieinander sind, werden diese sehr gut getrennt.

 

 

                                                                                                                        Montierungen

Für mich ein heikles Thema, denn vollkommen sind nur solche, die um die 10.000 € kosten! Nun heißt Astronomie nicht, man kann nur mit viel Geld gescheite Fotos oder gute visuelle Beobachtungen machen. So kenn ich Fotografen wie den Thomas Henne, siehe seine Seite www.distant-lights.at, die machen mit einer einfachen Ausrüstung wie 130 mm Skywatcher Newton, EQ6 Montierung  und einer Canon Kamera unglaubliche Fotos, wo selbst Meister wie der Rolf Geisinger persönlich gratulieren! Sicherlich könnte ich solche teuren Montierungen wie von ASA oder 10 Micron empfehlen, die mechanische Spitzenklasse, wenn nicht sogar  Referenzklasse darstellen. Aber wer kann sich das schon leisten? Das Pointingmodell bei der ASA zu erstellen ist sehr schwierig und aufwendig, dann sind aber die Montierung ähnlich genau wie die 10 Microns HPS und können ohne Autoguiding stundenlange Fotos machen! Aber die meisten von uns haben nur ein begrenztes Budget, weshalb ich mich auf die bezahlbaren Montierungen beziehe.

Celestrons Montis wie die CGEM, CAM, Advanced VX und das Flagschiff CGE pro sind prinzipiell nicht schlecht, habe viele gute Astrofotos damit gemacht. Die Handbedienteile mit ihren übersichtlichen Menues sogar sehr gut, aber diesr kalifornische Hersteller hat immer wieder Qualitätsprobleme, kann ich daher nicht empfehlen. Von drei Montierungen, die ich von denen hatte, sind zwei in der Garantiezeit kaputt gegangen, eine dann auch noch kurz nach Garantieende. Und wenn ein großer Astrohändler sogar neuerdings Montierungen (Advanced VX) vor der Auslieferung testet, der selten Qualitätstests kennt, dann spricht das Bände!

Die Skywatcher Montierungen werden immer besser. Die HEQ5 ist okay, bis etwa 12 kg visuell (fotografisch etwa immer 1/3 weniger, je nach Hebel) geeignet, astrofotografisch in Ordnung, wie die vielen Bilder meines Sternfreundes Erich beweisen. Die größere betagte Version EQ6 wurde sicherlich bei der Polachse nicht vollständig durchdacht, aber durchaus brauchbar mit guten Ergebnissen sogar in der Astrofotografie. Trägt 20 kg visuell, ist das Arbeitspferd im Bereich der Billigmontierungen. Der leichtere Nachfolger AZ-EQ6 ist erheblich verbessert und stellt ein Novum dar. Man kann ihn altazimutal verwenden, was ein großer Vorteil ist, wenn man visuell arbeitet und die Objekte per Hand anfahren will, also auf GOTO verzichtet. Der Riemenantrieb verringert erheblich das Getriebespiel und den periodischen Fehler. Encoder in beiden Achsen, die auch eine manuelle Verstellung berücksichtigen, dürften das Highlight darstellen. Die Polachse wurde ebenfalls ergeblich überarbeitet, verbogene Schrauben sind daher nun ein Fremdwort. Der Preis ist mit 1700 € sogar gut!

Die EQ8 trägt Teleskope bis 50 kg und ist mit etwa 4100 € sogar relativ billig. Encoder sorgen auch hier, dass manuelle Verstellungen berücksichtigt werden. Ich halte diesen Punkt für wichtig, denn wie oft ist es mir passiert, bin gegen das Teleskop auf der Monti gestossen, und schon war mein Alignment weg. Also wieder neues 3 Sterne Alignment inklusive Kletterpartien bei großen Teleskopen. Die Montierung ist-Stand April 2014- noch nicht lange auf dem Markt und daher noch nicht sonderlich verbreitet, man hört also nur wenig. Aber die ersten Erfahrungen in der Szene klingen vielversprechend. Man sollte die EQ8 beobachten! Alle Skywatcher und Celestronmontierungen, wobei Celestron wie Skywatcher zum Chinesen  Syntha gehört, werden in China produziert. Man muss daher oft kleinere Mängel in Kauf nehmen. Die Chinesen werden in der Astroszene von Jahr zu Jahr deutlich besser. Das kann man schon alleine am Werdegang der EQ6 sehen. Die ersten Montierungen waren so miserabel, da musste vieles ausgetauscht werden wie Fett oder Getriebe.  Die Qualität leidet öfter, selbst bei Kleinigkeiten wie rostfreie Schrauben oder Dosenlibellen, die austrocknen, oder Lack, der sich gerne durch Wärme oder Sonneneinstrahlung verfärbt, von schwarz nach mokkabraun.  Generell ist alles nicht bis zum Letzten ausgetüftelt,Verbesserungspotential besteht meistens.

Fast alle Montierungen von Syntha haben die mechanische Standardtechnik Schnecken und Getriebe. Das daraus sich ergebende Getriebeumkehrspiel und derFast alle chinesischen Montierungen haben die mechanische Standardtechnik Getriebe und Schnecken, periodische Fehler und Getriebeumkehrspiel sind daher als Nebeneffekt vorhanden. Visuell sind diese Nachteile völlig nebensächlich, astrofotografisch werden sie durch das Autoguiding kompensiert.

Da sieht es qualitativ bei dem kanadischen Hersteller Losmandy erheblich besser aus. Die G11, belastbar bis zu 30 kg,  ist ein solides System. Allerdings wer auf GOTO angewiesenist, schläft bei den extrem langsamen Motoren ein. Erst ein Update mit neuen Motoren und neuer Steuerung für über 1200 € löst das Problem. Die Titan mit 50 kg Tragfähigkeit ist das Flagschiff des Unternehmens, ist aber mehr für stationäre Sternwarten geeignet. Die GM für 15 kg Teleskope kommt dagegen nicht so gut weg in Tests.

Die Ungarn darf man in der Astroszene nicht ignorieren, die bringen Glanzleistungen! Fornax macht sehr stabile, massive Montierungen. Ich konnte die Fornax 51 in einer Sternwarte erleben, alle Achtung. Auch eine Reisemontierung von denen lieferte sich bei einem Test in der Interstellarium ein Kopf an Kopf Rennen mit dem Sieger. Egal was die Ungarn herstellen, MGEN Autoguider oder GPU Komakorrektor, habe beide Geräte, es ist Spitzenklasse!

Vixen ist mit seiner alten GP Montierung die Mutter der EQ Montierungen, die man in China nachgebaut hat und von Herstellern wie Skywatcher vertrieben wird. Vixen liefert gute Qualität, allerdings zu gehobenen, aber gerechtfertigten Preisen. Interessenten sollten sich mal die Grand Polaris 2, New Atlux oder die Sphinx anschauen.

Haben sich die Italiener bei den 10 Micron Montierungen schon einen verdammt guten Ruf erworben, so setzen sie diesen fort bei den Avalon Montis. Sicherlicheine andere Preisliga als die Chinesen, aber man liest viel Gutes. 5 Jahre Garantie ist ein Novum, und Zahnriemenantrieb mit wegfallendem Getriebeumkehrspiel sind schon etwas Besonderes! Sicherlich habe ich bei den ungarischen, kanadischen und italienischen Montierungen keine eigenen Erfahrungen, sondern kann nur Aussagen von hoch kompetenten Sternfreunden vertrauen, betrachten Sie diese Stichworte daher nur als Anregung, um eine gute Grundlage zu haben für Recherchen unter Google.

ASA aus Österreich baut direkt angetriebene Montierungen (DDM60, DDM160), die aufgrund von High torque Motore (= extreme Drehmomente) kein Getriebe und Schnecken brauchen, daher keine periodischen Fehler und kein Getriebespiel kennen. Daher benötigt man weitgehend kein Autoguiding! Allerdings ist das Erstellen des Pointingmodells eine sehr komplexe Arbeit, und so manch einer ist an den Montierungen verzweifelt und hat diese verkauft. Die Ausbalancierung der Teleskope muß hochgenau sein, da hier kein selbsthemmendes System bei Stromausfall vorliegt!!

 

 

                                                                                                                       Der visuelle Einstieg

Vorab ein Hinweis: Egal ob visueller oder astrofotografischer Einstieg, ich gehe immer von einem sehr beschränkten Budget aus. Na klar könnte ich Edelmarken wie TEC, LZOS, Takahashi, TMB,10 Micron, ASA, etc. aufführen, allerdings können nur wenige diese (fast) schnell fünfstelligen Kosten bezahlen. Und da man selbst mit billiger Ausrüstung hervorragende Ergebnisse erzielen kann, Thomas Henne macht das unter www.distant-lights.at vor, bleiben wir nachfolgend bescheiden.

Wer dennoch erst einmal visuell anfangen will, sollte wenigstens mit einem 8 Zoll Newton, sprich mit 200 mm Öffnung beginnen, egal ob man deep sky oder Planeten bevorzugt. Man kann sagen, 8 Zoll ist die magische Grenze, wo es interessant wird, auch fotografisch, je größer desto besser, zumindest visuell, wobei die Qualität des Seeings die maximale Größe begrenzt. Das heißt, beim Auflösungsvermögen ist die Grenze schon bei 6 Zoll Öffnung erreicht. Lediglich der Lichtsammelleistung und dem Kontrastumfang sind keine Grenzen gesetzt, was ein Mehr an erkennbaren Details bedeutet, da man insbesondere dunklere Strukturen erreichen kann.  Aber auch visuell kann es sehr oft passieren, dass ein kleineres Gerät ein besseres Bild zeigt als ein großes aufgrund schlechtem Seeing. In der Praxis wird man daher einen Achtzoller fast immer einsetzen können, ab etwa 12" aufwärts erheblich weniger!

Von kleinen Öffnungen wie 80 mm halte ich bei visuellen Zwecken wenig. Viele deep sky Objekte erscheinen nur als nebliger Fleck, man sieht wenig Details, so dass man schnell den Spaß verliert. Da liefern größere Systeme ab 8 Zoll schon deutlich mehr Details. Der Kugelsternhaufen M13 ist kein milchiger Fleck mehr mit paar Randsternen, sondern wird in einzelne Sterne aufgelöst bis zum Zentrum. Auch Spiralgalaxien zeigen oft schon ab 8 Zoll Spiralarme und darin Strukturen. Bei Planetenfreaks ist das Drama noch viel größer. Man braucht viel Vergrößerung. Die maximal sinnvolle ist bei einem 80 mm Gerät etwa 160 fach. Allerdings hat dann die Austrittspupille, der Quotient aus Öffnung und Vergrößerung, kurz AP,  (das ist der Lichtkreis, der aus dem Okular kommt) nur 0,5 mm Durchmesser. Da die Pupille eines jungen Menschen etwa 7 mm Durchmesser hat (ein Rentner mit 65 etwa nur  knapp 5 mm, wobei bei visuell aktiven Astronomen der Unterschied eher verschwimmt), wird diese nicht ganz ausgeleuchtet, das Bild erscheint dunkel. Am hellsten ist es, wenn die AP gleich der Pupille des Auges entspricht! Davon ganz abgesehen ist 0.5 mm AP sehr unbequem und schwer zu erkennen, die absolute Grenze! Würde ein 8" Besitzer 160 fach vergrüßern, hätte er immerhin eine Lichtkegel mit einem Durchmesser von 1,25 mm, schon deutlich besser, aber noch lange nicht perfekt.

Apropos Vergrößerung: Im Billigsektor wird diese gerne für Werbezwecke mißbraucht. Da kann man z.B. mit einem 90 mm Refraktor 400 fache Vergrößerung herausholen. Ok, mathematisch ohne weiteres möglich (V= Brennweite Teleskop / Brennweite Okular), aber sie werden nichts mehr erkennen. Das Bild wird völlig verschwommen, matschig und kontrastlos sein. Davon ganz abgesehen, eine Austrittspupille von 0,225 mm ist extrem dunkel, viel zu klein, es stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch etwas erkennen kann! Also vergessen Sie bitte solche unseriöse Werbung!!!

Wenn man 8" oder 10" Newtons hat, kann man von den Maßen noch ein Öffnungsverhältnis von f/6 anstreben. Damit hat man geringere Obstruktion, somit ein schärferes Bild bei hoher Vergrößerung, und die Optik reagiert nicht so brutal auf Dejustierungen und Verkippungen! Besonders das Koma ist nicht mehr so heftig, und bis kurz vor dem Rand sehen die Sterne noch gut aus! Man kann billige Okulare nehmen wie Plössl oder Erfle und hat damit ein gutes Bild. GSO stellt wie Skywatcher günstige und ordentliche Optiken her, kann ich bedenkenlos empfehlen. Orion UK spielt zwar bei Newtonspiegel in derChampionsleague zu natürlich deutlich höheren Preisen, allerdings kommt es ab und zu mal vor, dass die Qualitätssicherung pennt. Wer einen Optiktester oder erfahrenen Beobachter an der Hand hat, kann sich dann so einen Orion UK kaufen, wenn der dann sofort gestestet wird. Visuell reicht die VX Serie mit leichtem Alutubus aus. Wer langfristig in die Astrofotografie einsteigen möchte, dem kann ich die CT Serie von Orion UK empfehlen , die haben einen temperaturunempfindlichen Carbontubus.

Visuell kann man nie genug Öffnung haben, wenn das Seeing gut ist. Natürlich sind bei größeren Optiken noch weitere Grenzen gesetzt, kann man diese Gewichte noch tragen, oder passt die Ausrüstung ins Auto, wenn man in dunkle Gebiete fahren muss. Das muss jeder selbst abwägen. Man kann sich für ein Dobson entscheiden als Montierung. Das ist, mal salopp formuliert, eine Kiste, in der das Rohr gehalten wird, die billigste Lösung.Wer die Astrofotografie sich reserviert für später, braucht eine parallaktische Montierung, die parallel zur Erdachse ausgerichtet werden kann, womit Astrofotgrafie erst möglich wird. Alle anderen Montierungen, auch die Dobsons (nur für Newton Teleskope erhältlich), sind altazimutale, damit kann man nur Mond und Planeten fotografieren. Längere Nachführungen im Sekundenbereich, abhängig von Brennweite und der Deklination des Objekts mit diesen Montierungen führen zur Bildfeldrotation, sprich runde Striche außerhalb des Leitsterns. Diese Dobsons gibt es auch als deutlich teurere GOTO Systeme. Das heißt, wer sich nicht am Himmel auskennt, läßt den eingebauten Computer das Objekt suchen. Zwei Motore steuern dann das Teleskop zum gewünschten Objekt. So ein Dobson hat einen gewaltigen Vorteil: Die Kiste stellt quasi die Montierung dar, ist also sehr billig, so dass das meiste Geld in die Optik gesteckt werden kann, eine gute ENtscheidung.

Für rein visuelle Zwecke sind altazimutale Montierungen am einfachsten zu bewegen, wenn man ohne Computer das Zielobjekt sucht.

  

 

                                                                                                            Der astrofotografische Einstieg           

Bei Astrofotografie sollte man unbedingt erst einmal mit kleinen Geräten anfangen, da ist ein Sechszoller Newton, am besten f/6, oder ein 80er oder 100er Triplett Apo ein guter Start, bis man die komplette Technik im Griff hat. Nichts ist fataler, als mit großem Gerät und viel Brennweite zu beginnen, womöglich noch mit schnellen Systemen f/4 und lichtstärker. Die vielen Probleme im Bereich Verkippung, Justage, Nachführung wird man als Anfänger schwer in den Griff bekommen, es droht Frust und die Aufgabe des Hobbies. Dann reicht eine HEQ 5 Montierung, die bis 6" Newtons einwandfreie Ergebnisse liefert. Allerdings ist bei 6" auch Schluss, mehr packt diese Montierung fotografisch nicht. Wer sich für später 8" reservieren will, sollte dann gleich eine EQ6, noch besser die neue AZ EQ6 kaufen, da passt sogar noch ein Zehnzoller drauf. Die Apos haben alle moderate Öffnungsverhältnisse, und auch der eben empfohlene Newton mit f/6 wird den Neuling nicht mit heftigen Verkippungs-, Justierungs- und thermischen Ausdehnungsproblemen konfrontieren, da f/6 und langsamer sehr tolerant ist. Mit 80 mm Röhrchen kann man schon ganz fantastische Aufnahmen machen von großen Objekten wie etwa Nebeln (keine planetarischen Nebel). Nur bei Galaxien, die mit ganz wenigen Ausnahmen groß sind, die man an einer Hand abzählen kann, braucht man richtig viel Brennweite und somit größere Geräte, mindestens 8 Zoll, wenn man nicht ewig belichten möchte.

Verwenden Sie einen Apo, ist ein Flattener notwendig, der die Bildfeldkrümmung kompensiert, die sonst zu verzogenen Sternen am Bildfeldrand führen würde. Der TS 2 Flattener liefert ordentliche Ergebnisse. Verwenden Sie dagegegen einen Newton, ist ein Komakorrektor notwendig, der das Koma und die Bildfeldkrümmung korrigiert. Den TS Korrektor kann ich wegen seiner Reflexanfälligkeit bei hellen Sternen nicht empfehlen, obwohl er billig ist, wohl aber wärmstens den GPU Korrektor aus Ungarn, der sehr tolerant ist, sollte der Abstand Korrektor-Sensor mal um etwa einen Millimeter daneben liegen. Ich habe selbst bei 1.5 mm noch ordentliche Ergebnisse erhalten. Sollte das Geld erst einmal knapp sein, kann man sich beim Newton den Korrektor vorerst ersparen, da er bei f/6 schon ganz annehmbare Ergebnisse liefert.

Für Langzeitbelichtungen bei deep sky Objekten braucht man einen Autoguider, der die periodischen Fehler der Montierung und kleine, unumgängliche Fehler in der Nordung ausgleicht.Wer einen Laptop schon besitzt, oder noch besser ein stromsparendes Netbook, der kann mit knapp 200 € davonkommen, indem er sich die ALCCD5-2c kauft, die Subpixel kann, und folglich mit einem kleinen 8x50 Sucher als Leitfernrohr und dem kostenlosen PHD Guiding (Siehe auch die open source Version 2!) hervorragende Ergebnisse erzielt. Wer keinen Laptop hat oder mitschleppen will(den man aber für Astrokameras braucht), und bereit ist, etwa 530 € auszugeben, ist mit dem MGEN Standalone Autoguider von Lacerta bestens bedient, ist ein Geheimtipp.

Jetzt fehlt nur noch eine Kamera. Am günstigsten sind die digitalen Spiegelreflexkameras. Zwar ungekühlt, was mehr Rauschen bedeutet, und im tief roten Bereich Wasserstoff Alpha Nebel ziemlich unempfindlich wegen dem internen Infrarosperrtfilter (was man beheben kann, nennt sich modifizieren), sprich bei etwa 656 nm, aber dennoch erzielen viele Amateure damit Bilder, die man nur als sensationell bezeichnen kann, siehe hierzu den schon erwähnten Thomas Henne. Wer nicht das Geld hat, sich die Kamera bei Canon modifizieren zu lassen (erhält die Garantie!), kostet etwa 300 €, kann erst einmal Galaxien, Sternhaufen und Nebel ohne H-alpha Anteil wie im Plejaden oder den Irisnebel sich vornehmen. Eine günstige und wirklich gute Kamera ist die Canon EOS 1100 für knapp 300 €. Aber aufpassen, paar Exemplare haben mit schwarzen Streifen an hellen Sternen zu kämpfen, dann die Kamera umtauschen. Mit 12 Megapixel sind die einezelnen Pixel noch relativ groß und rauschen nicht so stark wie ihre pixelreicheren Brüder. Sicherlich kann man Rauschen wegrechnen, aber es gibt immer deutliche Texturverluste. Auch wirken solche Bilder dann auch weichgezeichnet. Solider ausgestattet aber auch mit deutlich mehr Rauschen sind die EOS 650 und 600 von der Ausstattung (Sensorreinigung, Spiegelvorauslösung, Schwenkdisplay), dafür aber etwa 200 € teurer. Allerdings kann das noch zu behandelnde APT Tools einiger dieser Eigenschaften bei der viel billigeren EOS1100 nachbilden, nur nicht die Sensorreinigung. Und mit der kostenlosen Hackerfirmware Magic Lantern kann man viele Features implementieren, wovon selbst  die teursten Kameras träumen! Die EOS 650 und 600 haben schon 18 Megapixel, womit die einzelnen Pixel schon recht klein sind und mehr rauschen. Auch wird Oversampling schneller ein Thema, man muss also die Brennweiten mehr im Auge behalten. Dafür ist die Auflösung schon recht groß und kann mit einem 9 Megapixel Monochromkamera im LRGB Verfahren mithalten! Allerdings sind die Monochromsensoren frei von Arteffekten, wie sie sich immer beim Sensor mit einer Bayermatrix ergeben (z.B. Moire Effekte).

Nikon Cameras kommen eher weniger in Frage, weil die interne Bildbearbeitung selbst in RAW Files stattfindet und generell deutlich aggressiver vorgeht als Canon, und folglich so manches Detail bei einer Aufnahme als Rauschen oder Störpixel betrachten und weggerechnen. Außerdem weigert sich wohl Nikon, Modifikationen am Sensor vorzunehmen, sprich den IR Filter herauszunehmen. Ist eigentlich schade, denn der IR Filter der Nikons haben in einem internen Test bei mir sichtbar mehr Rot durchgelassen als eine Cannon. Natürlich würde ein ausgebauter IR Filter bei einer Nikon dennoch eine erhebliche Verbesserung bedeuten! Leider gibt es Unmengen an Tools für Canon Kameras, kaum etwas für Nikon. Eigentlich schade, da die Nikon Sensoren technologisch den Canons überlegen sind, da Sony Sensoren in quasi jeder Nikon stecken. Von Vollformat rate ich ab, da punktförmige Sterne im Feld deutlich schwieriger hinzubekommen sind als bei kleineren Sensoren wie APS-C. Auch die gleichmäßige Ausleuchtung ist sehr schwer hinzubekommen, jeder Newton bräuchte einen deutlich größeren Fangspiegel trotz Flats!

Zum Steuern einer Canon Kamera ist das APT (Astrophotography tool) allererste Sahne. Selbst die kostenlose Version ist schon sehr brauchbar, würde aber die etwa 13€ Vollversion empfehlen, der Preis ist ein positiver Witz bei so einer tollen Leistung! Interessant sind auch die kostenlosen Astrojan Tools, ebenfalls für Canon geeignet.

Wer von Anfang an auf Astrokameras setzen will, um Kühlung und Rotempfindlichkeit zu haben, der sollte sich mal Kameras von Atik und QHY mit Sonysensoren anschauen. Kodak Sensoren lehne ich ab, denn die Sensoren von denen, die ich kenne wie dem KAF 8300 oder 11000 rauschen stark und haben viele hot Pixel, der 11000er sogar tote Zeilen/Spalten.Die Atik 460 ist mein Favorit, aber auch die ALCCD8L von QHY/Astrolumina liefert im unteren Preissegment eine gute Performance. Mittlerweile ist die QHY10 für 1700€ zu haben-Stand Mai 2014-,liefert gute Bilder, zwar nicht überall perfekt durchdacht, siehe meinen QHY10 Test auf dieser Seite, aber bei diesem Preis interessant, lag dieser doch vorher bei 2600-2700 €.

 

                 

                                                                                                                                  Hilfsmittel

Befindet sich Ihre Montierung im Garten oder auf dem Balkon, und Sie haben in den kalten Monaten keine Lust, stundenlang die fotografischen Ergebnisse in der Kälte zu  überwachen oder das Equipment zu steuern, und Sie besitzen WLAN, dann ist die geniale Freeware Ultra VNC die absolute Lösung. Sie schauen sich einfach im  Wohnzimmer oder sonstwo im Haus an, was gerade auf dem Laptop passiert, der ihre Astrofotografie steuert. Die Aufnahmen können Sie auf ihren heimischen  Rechner rüber transferieren, oder Einstellungen auf dem Remoterechner vornehmen, ohne das warme Zimmer zu verlassen. Ich arbeite nur damit, und es  funktioniert recht zuverlässig unter Windows 7. Sollte das WLAN Signal zu schwach sein für den Remoterechner, also der PC, der die Astrofotografie steuert, dann  gibt es  WLAN-Repeater, da können paar hundert Meter Reichweite erzielt werden. Wenn Sie eine Celestron Montierung haben, benutzen Sie statt der Handbox  Nexremote, dann können Sie sogar vom Sofa u.a. Objekte anfahren. Und läuft PHD Guiding als Autoguider, können Sie ebenfalls vom Sofa die Korrekturen beobachten. Bequemer gehts wirklich nicht mehr!

Egal ob visuell oder astrofotografisch unterwegs, man braucht einen dunklen Standort! Auch in der Nähe von Lichthochburgen gibt es manchmal paar dunkle Nischen, die man suchen sollte und durch Messungen mit einem sky quality meter leicht gefunden werden können. So ein Gerät gibt es mit Linse für 129 €. Ich verwende es auch, um Hochnebel festszustellen, denn dann sinkt die Grenzhelligkeit, da Lichter reflektiert werden. So weiß ich dann immer, lohnt es sich zu beobachten oder zu fotografieren.

Der Schlüssel für einen optimalen Standort: Der sky quality meter.

 

 

                                                                                                                               Händlerempfehlung

Ich kann trotz vieler Einkäufe aufgrund persönlicher Erfahrungen nur zwei Händlerempfehlungen geben, da ich in der Astroszene viele erschreckende Sauläden kennen gelernt habe, besonders im süddeutschen Raum. Da wurden ungeprüfte, dejustierte Cassegrain Optiken verschickt, ein 12" Newton war für Astrofotografie völlig unbrauchbar vom Backfokus. Der erste hatte einen Spiegel mit Schäden am Rand. Dann wurde mir mal der Prototyp eines Apos angedreht, natürlich zum vollen Preis bei miserabler Leistung. Bei einer Orion UK Spiegelzelle musste ich Gewinde nachschneiden, die Schrauben passten nicht, da die Bohrungen auch lackiert waren. Auch musste ich die viel zu strammen, unverstellbaren Federn für die Spiegeljustierung auswechseln lassen, aber alles wurde angeblich vorher geprüft, vermutlich von einem Gorilla im letzteren Fall......

Allerdings haben zwei Sternfreunde von mir bei Optiken beste Erfahrungen mit den Teleskop-Spezialisten gemacht, die die Geräte vorher wirklich geprüft, teilweise sogar dem Hersteller zurückgeschickt hatten, so dass die beiden Astrokollegen sehr gute Geräte erhielten, die ich mal kurz testen durfte und meinen teureren Apo deklassierten. Baader Planetarium ist bekannt für High end Geräte, verkauft selten Ramsch. Da werden sogar Kunden trotz langer Anfahrt weggeschickt, wenn die bestellte Ware nicht vorher getestet wurde! Solche Stories habe ich schon mehrfach gehört, spricht für diese Firma.

Beim Kauf von Optiken würde ich grundsätzlich nur da kaufen, wo das Gerät auf der optischen Bank auch getestet wird. Selbst wenn es 50 € kosten würde, wäre es eine sehr gute Investition, um sich  vor optischen Gurken zu schützen, die doch öfter verkauft werden. Ich kenne solche Hobbyastronomen, die mit ihrem Gerät bei mir waren, wo ich unglaubliche Erlebnisse hatte wie krumme und nicht  justierbare Okularauszüge, bei denen die Leute immer wieder verzweifelt die Spiegel justiert hatten, und bei Astrofotos an den Seiten jedesmal längliche Sterne bekamen. Aber auch meine Optikkäufe  waren wie schon geschildert des öfteren von albtraumatischer Erfahrungen, Stichwort Spiegel mit Formfehler, aber angeblich Strehl 0.98....... Schließlich sollte man nie vergessen: In der Astrobranche wird sehr viel Schrott verkauft und auch viel Mist erzählt bzw. geschrieben, ich kenne keine vergleichbare Szene! Man muss schließlich bedenken: Es gibt keinen Lehrberuf wie Astrokaufmann. Folglich haben wir es fast ausschließlich mit Seiteneinsteigern zu tun, meistens Amateurastronomen, die vorher z.B. Versicherungen verkauft haben, die dann ihr ungeprüftes Wissen auf die Leute loslassen dürfen...... Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Geschäftsführer eines großen Astronomiegschäfts Aussagen vom Stapel läßt wie:  Fotografisch würde man keinen Unterschied sehen zwischen einem Strehl 0.5 und 0.9............ Naja, Blinde sicherlich nicht, aber mit durchschnittlichen Augen erkennt man sehr leicht die aufgeblähten Sterne!

Da ich Ende 2014 die Schnauze voll hatte von einigen süddeutschen Astrohändlern, zu viele ungeprüfte und fehlerhafte Optiken hatte man mir schon angedreht, ich ferner von Sternfreunden nur Bestes gehört und teilweise auch gesehen hatte, hatte, die ich zu Telskop Austria und den Teleskop Spezialisten geschickt hatte, entschied ich mich bei einem Apo für die Österreicher. Dort ist Tommy Nawratil eine bekannte Persönlichkeit und die treibende Kraft, die durch viele Fachbeiträge positiv auffällt, besonders durch seinen Interferometrieblog. Er versprach mir, den Apo zu justieren und interferometrisch zu vermessen, was bei der Firma allerdings kostenloser Standard ist, also keine Kistenschieberbude. Die Optiktests geschahen sage und schreibe drei Mal, da Tommy das Letzte per Justage aus dem Objektiv herausholte und jedesmal das Ergebnis interferometrisch überprüfte. So entstand ein lebhafter Emailverkehr bis in die Nacht hinein. Höhepunkt war, als er um 23:30 Uhr mir ein Bild von der Vega und Umgebung schickte, aufgenommen mit seiner Canon. Das Gerät, was ich dann erhielt, gab das maximal Mögliche, bin total zufrieden, da kauf ich nur noch! Und dass ich bei so einem unglaublichen Service nicht noch Prozente raus handle, versteht sich von selbst. Angesteckt durch meine Apobilder hatte sich dann mein Sternfreund Erich dort auch einen Lacerta 72/432 ED Apo gekauft,einen Zweilinser, der auch aufwendig durch Tommy justiert wurde und einwandfreie Bilder liefert.


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